Kai
Pfankuch
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Kai
Pfankuch
"Was
ich von seinen Arbeiten in Erinnerung habe, verteilt sich mir auf
zwei Perioden. Er begann mit Tuschezeichnungen und Aquarellen. Darunter
sind hübsche Landschaftsskizzen. Die Motive der großen
Bilder aber waren surreale Szenen und zumeist wohl literarisch vermittelt:
entweder befremdliche Kollisionen, Aufbrüche inmitten des architektonisch
gesicherten städtischen Lebens; oder Traumbilder, von Kafka inspiriert:
Schluchten mit hängenden Treppen, ins Leere gehenden Türen,
disfunktional gewordenen architektonischen Fragmenten; und immer wieder
Darstellungen des Sisyphus, einesteils gefesselt an seinen Stein,
andernteils in der freieren Version des Camus.
Diese Körperfigur findet sich in einer Zwischenperiode vervielfältigt
wieder, eingetragen in ein Gitter, das die Blätter rastert, in
stets variierter Stellung. Sie ist reduziert auf ein Zeichen: wenn
man will der ideologischen Gefangenschaft und der funktionalen Existenz
der Individuen in der Gesellschaft. Der Außenraum und die rotierende
Sonne über dem Sisyphus sind verschwunden.
Die Bilder der zweiten Periode nehmen das Gitter zwischen den Figuren
fort: die Körper treten in Reihen und Zügen auf: Sie stehen
für Massen, sind in unbestimmter Bewegung Arbeitsinstrumente.
Die nunmehr entstehende serielle Grafik läßt für existentialphilosophische
Assoziationen keinen Raum mehr. Ich bin hier wieder bei der modernen
Allegorie. Den Figuren ist ihr Geschick in der kapitalistischen Gesellschaft
eingraviert. Wenn die dazugehörigen Räume dargestellt werden,
so sind es Stollen, Fabrikhallen oder Baracken, erhellt von hängenden
Lampen. Die Assoziation von Arbeits- und Vernichtungslagern ist unvermeidlich."
(Auszug aus einem Vortrag von Prof. Gisbert Broggini in der PASSAGEN
BUCHHANDLUNG in Frankfurt a. Main).
Die nachfolgend
präsentierten Aquarelle sind in einer eigenen Technik gearbeitet.
Sie ist streng genommen kein malerisches Verfahren, sondern ein auf
die Malerei angewendetes Druckverfahren, das sich - im Unterschied
zur Ölmalerei - von den hellen zu den dunklen Farben hin bewegt.
In mehreren Schichten wird die sehr dichte Farbe über sukzessives
Aussparen der jeweils helleren Flächen (mittels eines Maskiersgummis,
der anschließend wieder entfernt wird) aufgetragen, wodurch
eine hohe Farbintensität und eine scharfe Konturierung der Formen
erzielt wird.
Folgende Unikate wurden bisher als Siebdrucke umgesetzt:
1.
Carceri:
Carceri I; Carceri II; Carceri III und Carceri VII
2. Illustrationen:
Der Doppelgänger; Der Krieg
3. Portaits:
Kafka; Beckett; Rimbaud; Camus; Vian; Ionesco; Duras; Celan
4. Kathedralen:
linker oberer sowie linker unterer Teil der Kathedrale von Rouen |
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