Carceri
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Bleiben die Arbeiten Piranesis jedoch ausschließlich architektonische
- von einzelnen Gestalten bevölkerte - Visionen, so treten
in den Bildern von Kai Pfankuch die sichtbaren Grenzen des Kerkers
sukzessive zurück. Es liegt ein erweiterter Begriff des 'Kerkers'
zugrunde, der vor allem auf existentielle wie psychische Zustände
abzielt.
Für den Raum des erotischen Autismus steht nur noch das die
Figuren umfassende Dunkel, aus dem grelle Lichtreflexe sie scharf
herausheben. Ausgangspunkt ist nicht der Inhalt des Gefangenseins,
für den lediglich ein adäquater Ausdruck gesucht würde.
Vielmehr umgekehrt ergibt sich der Inhalt aus der Choreographie
der Figuren selbst, die in ihrer vorgestellten Gewalttätigkeit
den genannten Begriff suggerieren.
Die römische Numerierung der Arbeiten entspricht ihrer chronologischen
Reihenfolge. Bis auf das erste sind alle Bilder aus kleinen, mit
dem Pinsel gezeichneten Tuscheskizzen hervorgegangen, deren Format
maximal 6 x 9 cm beträgt. Diese Tuscheskizzen wurden ohne Plan
in schneller Folge
hintereinander gezeichnet, wobei insgesamt 9 Gruppen zu je 14 bis
18 Einzelzeichnungen entstanden. Durchgängiges Vorbild war
lediglich das gewaltsame Durchdringen der Körperformen, die
nur auf den ersten Blick rein erotische Motive vorstellen.
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